Presse-Echo:




"Haben zwei Jahre zu intensiv trainiert"
Erhöhte Laktatwerte lassen bei Jan Dehoust die Alarmglocken schrillen / Trainerwechsel
Harte Trainingswochen liegen hinter Jan Dehoust. Und: Einige richtungsweisende Änderungen, denn der Vorzeigeruderer vom RC Blau-Weiß Worms hat sich mit Partner Martin Veit losgesagt vom Mainzer Landesleistungszentrum. Beide bereiten sich derzeit in Baden-Württemberg auf die neue Saison vor.

Vom 22.03.2008
Von Carsten Schröder

"Es hat nicht funktioniert." Ernüchternd klingt die Erklärung, mit der Dehoust die Trennung vom Mainzer Landestrainer Diethelm Maxrath erklärt. Nach einem sportlich unbefriedigenden Jahr 2007 habe Maxrath als Erklärung primär darauf verwiesen, beide müssten sich noch mehr auf den Sport konzentrieren. Dehoust: "Noch mehr geht aber nicht, wir machen ja fast nichts anderes mehr." Und wie zur Bestätigung fiel nun auch ein erster Leistungstest erschreckend aus, wurden doch bei Jan Dehoust schon überhohe Laktatwerte festgestellt. Die Schlussfolgerung: "Wir haben zwei Jahre zu intensiv trainiert." Abhaken. In Mannheim fühlen sich der angehende Bauingenieur und sein beim dortigen Ruderverein beheimateter Partner nun wohl. Und im baden-württembergischen Landesleistungszentrum in Breisach haben beide auch gerade ein vierzehntägiges Trainingslager unter der Obhut von Landestrainer Klaus Günther absolviert. "Wir konnten enorm an unserer Technik arbeiten", schaut Dehoust zufrieden auf zurück und gibt damit auch das primäre Augenmerk zu verstehen, dem sich die "übertrainierten" Dehoust/Veit derzeit widmen. Schon mehrfach haben sich beide im Messboot verkabeln lassen und festgestellt, dass es im Technikbereich verbesserungswürdige Details gibt. "Das ist schwer zu erarbeiten", gibt Dehoust zwar zu. Da er es im Kraftbereich aber "laktatbedingt" ohnehin ruhiger angehen muss, haben beide - auch per Videoanalyse - an der Technik gefeilt. Eine wichtige Standortbestimmung steht nun am nächsten Samstag bevor, wenn der Deutscher Ruderverband (DRV) in Leipzig zur traditionellen Langstrecke bittet. Und tatsächlich ernst wird«s am 19. und 20 April. In Brandenburg ist dann der Havel-Regatta-Verein der Ausrichter der Deutschen Kleinbootmeisterschaften, bei denen die Pflöcke für die neue Saison eingerammt werden. "Im Zweier ist alles offen", glaubt Jan Dehoust, nachdem sich Jochen Urban (Crefelder RC) und Andreas Penkner (RC Radolfzell) als die im Vorjahr so dominierende Paarung nach einer für sie dann doch enttäuschenden Weltmeisterschaft getrennt haben. Doch Jan Dehoust weiß, dass es im olympischen Jahr natürlich noch mal erheblich schwerer sein wird, nach vorne zu fahren, als dies noch vor zwei Jahren der Fall war. Auf dem Beetzsee in Brandenburg fuhren Dehoust/Veit damals auf Platz drei - und damit in die nationale Spitze. "Wir müssen auf uns schauen", sagt der Wormser zwar, beim Blick auf die Konkurrenz fallen ihm aber beispielsweise Philipp Naruhn und Florian Eichner (HRV Böllberg) auf, mit denen sich beide vor zwei Jahren schon mal im Vierer versuchten. Eine ganz harte Nuss dürften Jochen Urban und der Mainzer Sebastian Schmitt sein, wobei Dehoust hier glaubt: "Urban möchte in den Achter." Mit Kristof Wilke (RC Radolfzell), zuletzt Schlagmann im Vierer, steigt derweil Andreas Penkner ins Boot. Gestärkt durch den Sieg bei einem Langstreckenrennen in Breisach ("Die Daten haben gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind") gibt sich Dehoust aber locker. Bis zur Langstrecke in Leipzig stehe Erholung an: "Danach müssen wir noch ein wenig feilen..."


Schraube locker
Bitterer Saisonstart für Dehoust/Veit in Leipzig
Vom 01.04.2008
Von Carsten Schröder

Für Jan Dehoust hat das neue Jahr begonnen, wie das vergangene endete: Mit einer Enttäuschung. Bei der 40. Auflage der Leipziger Langstrecke auf dem Saale-Elster-Kanal kam der Ruderer vom Wormser Ruder-Club Blau-Weiß mit seinem Partner Martin Veit (RC Mannheim) im "Zweier ohne" nach sechs Kilometern in 21,50 Minuten ins Ziel - auf Platz 21 unter 35 Booten. Es siegte Jochen Urban (Crefelder RC) mit seinem neuen Partner Sebastian Schmidt (Mainz) in einer Zeit von 20,46 Minuten. Als entscheidenden Rückschlag hinsichtlich der eigenen Ambitionen auf einen Startplatz in der Flotte des Deutschen Ruderverbands mochte Dehoust das Abschneiden nachher aber nicht werten. Vielmehr wusste der Wormser eine plausible Erklärung anzubringen, hatte sich bei dem Riemenruderer doch eine Schraube an der Halterung gelöst: "Der Griff ist hin- und hergerutscht." An eine gleichmäßige Dynamik war nicht zu denken, das Ergebnis logische Folge. Im Rückblick kann Dehoust nur mit dem Kopf schütteln. "So etwas habe ich noch nie erlebt", vermochte er sich die technische Panne nicht zu erklären. Vielleicht habe sich die Schraube auf der Hinfahrt gelöst, was aber ungewöhnlich sei: "Das kontrolliert man normalerweise überhaupt nicht." Abhaken. "Die Langstrecke dient dazu, eine Duftnote zu setzen", müht sich Dehoust nun, die Enttäuschung beiseite zu schieben: "Das haben wir diesmal eben nicht getan." Zwar wird nach den Ergebnissen von Leipzig bei den in drei Wochen stattfindenden Deutschen Kleinbootmeisterschaften die Setzliste erstellt, in der das Worms/Mannheimer Boot nun anders als im Vorjahr fehlen wird. Dehoust erinnert sich aber lebhaft, dass es im Vorjahr bereits im Viertelfinale gegen starke Konkurrenz ging, die bei der Langstrecke ähnliches Pech gehabt hatte. Fazit: "Wenn du schnell bist, musst du dich durchsetzen können." Wie schnell Jan Dehoust mit seinem Partner wirklich ist, möchte er nach Möglichkeit noch mal im Leistungszentrum Breisach testen. Dort haben sich auch Andreas Penkner und Kristof Wilke (Radolfzell) als Langstreckenneunte (21,06) angesagt. Im Trainingsduell möchten Dehoust/Veit neues Selbstvertrauen tanken.